Nass-Spiele

Von der Sucht, ins Wasser zu gehen

Von den Rheintöchtern, der kleinen Meerjungfrau und Millais' Bild der "Toten Ophelia" mal abgesehen, begann die Sache wohl mit Anita Ekbergs legendärem Bad im Trevi Brunnen. Frauen in eleganter Robe im nassen Element gelten seither als absolute Inkarnation von persönlicher Freiheit, Lebensfreude, Selbstbewusstsein und natürlich reinster Willensstärke.

Joy by Dior© Dior

Tun und lassen können, was frau will - also warum nicht im Designerkleid ins Wasser springen? Diesem Bild können sich weder Männer noch Parfumhersteller entziehen. Die Träume und Sehnsüchte, die Erwartungshaltungen, welche der Duft damit weckt, übersteigen zwar bei weitem die olfaktorischen Möglichkeiten eines Parfums, aber was spielt das schon für eine Rolle im Business der Illusionen.

Also stürzen sich fashionable gestylte Celebrities entweder im Cocktailkleid oder in Haute Couture Robe, mit oder ohne High Heels, aber immer mit kostbarem Geschmeide ins kühle Nass. Hauptsache, es macht sich gut in Infinity-Pools, im Meer bei Sonnenuntergang oder in exotischen Flusslandschaften.

Joy by Dior© Dior

Diese offensichtliche Erfolgs-Inzenierung finden wir nun auch bei Dior's neuestem Parfum JOY BY DIOR . Wobei nicht unerwähnt bleiben darf, daß Dior bei dieser Form der liquiden Haute Couture-Präsentation schon Übung hat.

Während Charlize Theron für J'Adore noch als eher statische Ikone im Flussbett auftrat, darf Jennifer Lawrence sich nun in einem Hauch von kleidsamen Nichts samt High Heels und Juwelen von Dior schwungvoll ins kühle Nass eines Pools stürzen. Die Dame hat eben eine filmische Abenteurer-Vergangenheit, der man hier Respekt zollt. Der Auftritt mit und als Wassertierchen ist vielleicht dann doch etwas übertrieben, aber egal. Das Ziel ist erreicht - alle wollen mit ins kühle Nass.

Diese Wunscherfüllung übernimmt nun elegant  JOY BY DIOR - und siehe da, der erste Eindruck ist tatsächlich frisch und klar. Bevor man zum Kopfsprung bzw. zum Kauf ansetzt, sollte  man sich noch die Zeit nehmen, den Duft etwa eine Stunde auf der nackten Haut zu tragen. Denn das, was bleibt, riecht dann doch deutlich anders. Wer das verbliebene olfaktorische Deja-Vu Erlebnis mag, darf sich getrost auf den Drei-Meter-Turm begeben.