Nahrungsmittelunverträglichkeiten


Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder –intoleranz handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegen einen bestimmten Nahrungsbestandteil wie z.B. Histamin, Fruktose oder Laktose. Ganz allgemein kann dieser Nahrungsbestandteil nicht ausreichend verwertet werden, was zu sehr unterschiedlichen Symptomen führen kann. Art und Intensität der Symptome variieren individuell und können sogar bei derselben Person tagesverfassungsabhängig unterschiedlich ausfallen. 

Nahrungsmittelunverträglichkeit© Fotalia Mitiukhin

Allergie oder Intoleranz

Grundsätzlich ist zwischen einer Allergie und einer Intoleranz zu unterscheiden. In beiden Fällen reagiert der Körper auf bestimmte Nahrungsmittel, auch die Symptome können sehr ähnlich sein. Dennoch beruhen die beiden Formen aber auf grundlegend unterschiedlichen Mechanismen.

Im Falle einer Unverträglichkeit kann der Körper einen bestimmten Stoff nicht verdauen. Bei einer Allergie allerdings kommt es zu einer allergischen Reaktion des Körpers, weil das Immunsystem bestimmte Nahrungsmittel als Fremdkörper identifiziert und daraufhin Abwehrzellen bildet. 

Ob es sich um eine Allergie oder Unverträglichkeit handelt, kann oft nur ein Arzt diagnostizieren. Ein Allergietest ist bei einer Unverträglichkeit in jedem Fall negativ, da das Immun-system nicht beteiligt ist und keine Antikörper gebildet werden.

Histamin als Auslöser von Beschwerden

An Histamin-Intoleranz leiden etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung. Ein Missverhältnis zwischen dem Nahrungsbestandteil Histamin und dem abbauenden Enzym Diaminooxidase führt dazu, dass überschüssiges Histamin nicht abgebaut wird, in den Blutkreislauf gelangt und allergieähnliche Symptome auslöst, wie etwa Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall, Blähungen, Krämpfe), Kopfschmerzen, Hautausschlag, Übelkeit und im Extremfall Asthmaanfälle oder Herzrasen.

Histaminhältige Lebensmittel, die die genannten Beschwerden auslösen können, sind z.B. Alkohol, Käse, Fisch, Rohwürste, bestimmte Obst- und Gemüsesorten (Erdbeeren, Banane, Tomate, Spinat etc.) und Schokolade.

Fruchtzucker – natürlich, aber folgenreich

Die Fruktose-Malabsorption, an der etwa fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung leiden, bedeutet eine Unverträglichkeit von Fruchtzucker. Der Fruchtzucker kann dabei im Dünndarm nicht ausreichend aufgenommen werden und wird teilweise in den Dickdarm weitertransportiert. Dort kommt es durch eine erhöhte Produktion von Wasserstoff, Kohlendioxid, Methan und kurzkettigen Fettsäuren zu vermindertem Wohlbefinden im Magen-Darm-Bereich und damit zu einer Einschränkung der Lebens-qualität. 

Fruchtose Intoleranz© Fotolia

Fruchtzucker kommt u.a. in Obst, Gemüse, Haushaltszucker und vermehrt auch in industriell gefertigten Lebensmitteln, wie etwa Fertiggerichten, vor. Zusätzlich kann der häufig in Diät- und Diabetikerprodukten enthaltene Zuckeraustauschstoff Sorbit die Aufnahme von Fructose im Darm verringern.

Laktose als Störfaktor

Die Laktose-Intoleranz ist die am häufigsten vorkommende Nahrungsmittelintoleranz in der westlichen Bevölkerung, wwischen 10 und 30 % leiden daran. Laktose ist der in der Milch natürlicherweise enthaltene Milchzucker. Dieser wird normalerweise während der Verdauung durch das Enzym Laktase aufgespalten. Bei einem Mangel an Laktase gelangt der Milchzucker aber ungespalten in den Dick-darm und wird dort durch Darmbakterien unter Gasbildung vergoren. Dies führt zu Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl oder Durchfall.
Die Unverträglichkeit gegen Milchzucker nimmt mit dem Alter stark zu und ist eigentlich ein natürlicher Prozess.

Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten diagnostizieren

Die Diagnose einer Nahrungsmittelunverträglichkeit ist oft sehr schwierig. Am besten lässt sie sich dadurch feststellen, dass man auf bestimmte Lebensmittel über zwei bis vier Wochen verzichtet. Stellt sich daraufhin eine deutliche Verbesserung ein, wird langsam das unverträgliche Lebensmittel wieder zum Speiseplan hinzugefügt und die Auswirkungen werden in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt genau dokumentiert. 

In Absprache mit einem Arzt ist aber auch eine diagnostische Testung in Form eines Atemtests bzw. bei Verdacht auf eine Histamin-Intoleranz durch einen Bluttest möglich.

Tipps bei Unverträglichkeiten

Wer auf bestimmte Lebensmittel trotz einer Unverträglichkeit nicht verzichten möchte, kann den Körper durch Ersatz bzw. Zufuhr des jeweils fehlenden Enzyms unterstützen:
·    Im Falle einer Histamin-Intoleranz ist dies das Enzym Diaminooxidase (DAO).
·    Bei der Fruktose-Malabsorption besteht die Möglichkeit, die unverträgliche Fruktose durch Zufuhr des Enzyms Xylose Isomerase (XI) in verträgliche Glukose umzuwandeln.
·    Eine Laktose-Intoleranz kann durch neutrale Laktase behandelt werden. Neutrale Laktase hat den Vorteil, dass sie ungehindert und gänzlich durch den Magen gelangt und damit zu 100 % dort tätig wird, wo sie fehlt – im Darm.

Entsprechende Produkte können rezeptfrei in der Apotheke erworben werden und können helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu steigern.