Heilerde

Die Kraft der Natur

Heilerde gilt als das älteste Heilmittel der Welt, bereits aus China und dem alten Ägypten sind Erdanwendungen mit Schlamm bekannt. Die griechische und römischen Antike verhalf der Heilerde zur ersten Blüte, zu Homers Zeiten im 9. Jh. v. Chr. war die Lemnische Erde als Mittel gegen Gift und Pest hochgeschätzt.

Heilerde

Plinius berichtet ebenfalls sehr ausführlich über verschiedene Erden, die er gegen zahlreiche Erkrankungen des Magens und Darms und bei äußerlicher Anwendung gegen Geschwüre preist ("Historia naturalis"). Nach Dioskurides "De materia medica" in der  Mitte des 1. Jh. n. Chr. erlebte die Heilerde-Anwendung mit Claudius Galenus (129-201 n. Chr.) ihren Höhepunkt. 

Hildegard von Bingen beschrieb in ihren wissenschaftlichen Arbeiten die heilende Wirkung von “Steinen” und wie sie Lepra mit der Erde von Ameisenhügeln heilte.

Die wichtigsten Indikationen für die Anwendung von Heilerde gehen auf Galenus zurückgehen. Bis zum Ende des Mittelalters wurden keine wesentlichen Fortschritte mehr erzielt. Lediglich Paracelsus verwendete europäische Heilerde in nennenswertem Umfang bei seinen Arzneimittelzubereitungen.

Heilerde Fangopackung© GB Hotels

Von den vier Elementen der Antike, Erde, Wasser, Luft und Feuer, hat vor allem die Erde in der naturheilkundlichen Bewegung des 19. Jahrhunderts eine Renaissance als Therapieprinzip erfahren und ist auch am Beginn unseres Jahrhunderts nicht aus dem therapeutischen Arsenal des naturheilkundlich arbeitenden Arztes wegzudenken.

In der Neuzeit griffen medizinische Laien wie Kneipp die alten Vorstellungen um die "heilenden Erden" wieder auf.

Pfarrer Sebastian Kneipp benutzte Mitte des 19. Jhd. neben Wasser auch Erde bzw. Lehm zur Behandlung von Hautausschlägen und Wunden.

Der Naturheilkundige Adolf Just empfahl den Löß auch für die innerliche Anwendung und hat Heilerde erstmals in seiner 1886 gegründeten Naturheilanstalt „Jungborn“ mit großem Erfolg eingesetzt.

Sein Schüler Emanuel Felke wurde wegen seiner Heilerfolge mit Erde "Lehmpastor" genannt.

Bis heute haben sich Fango bzw. Schlamm, Schlick, Lehm in der Balneotherapie sowie Löß für die äußerliche und innerliche Anwendung erhalten.

Heilerde als Schönheitsgeheimnis