Maisstärke statt Mikroplastik

Nachhaltige Alternativen für Kosmetik

Mikroplastik lässt sich aus dem Alltag kaum wegdenken - und das zeigt Folgen. Überall in der Umwelt kann man Mikroplastik finden bzw. lässt es sich nachweisen. Was ist Mikroplastik? Es handelt sich um Kunststoffpartikel mit einer Größe von weniger als fünf Millimetern. Mikroplastik ist in fast jeder Industrie präsent, ein Drittel der globalen Mikroplastik-Emissionen stammen vom Abrieb von Autoreifen  – und  auch in der Kosmetik spielt es eine Rolle.

Mikroplastik© iStock_tunatura

Mikroplastik in Kosmetik - warum?

In Produkten wie Duschgel, Peelings Shampoo, Cremen und Lotions wird gerne Mikroplastik eingesetzt, um den Produkten bestimmte Eigenschaften zu verleihen. Bei Peelings wirkt Mikroplastik als Schleifmittel. Im Shampoo verhindert es die schlechte Kämmbarkeit, indem es einen Plastikfilm um das Haar legt. Und in Cremen und Lotion sorgt es für ein geschmeidiges Gefühl. 

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen: Zahnpasta, Kontaktlinsenreiniger, Gesichtsreiniger, Gesichtspflege, Duschgel, Puder, Make-up, Concealer, Rouge, Lidschatten, Mascara, Eyeliner, Augenbrauenstifte, Lippenstifte, Glosses und viele mehr – sie alle können mikroskopisch kleine Plastikteilchen enthalten.

Neben dem Abschleifen abgestorbener Hautschüppchen erfüllen Kunststoffe noch andere Funktionen in Kosmetikprodukten: Synthetische Polymere dienen der Haarfixierung, bilden Filme und Emulsionen oder regulieren die Viskosität der Kosmetikprodukte. Dafür kommen sie nicht immer als fester Partikel zum Einsatz, sondern in wachs- oder gelartiger, gelöster oder flüssiger Form. Gelangen die Polymere in die Umwelt, sind sie zumeist genauso problematisch wie das Mikroplastik.

Duschen© iStick_torwai

Die oben erwähnten Vorzüge und Eigenschaften lassen sich auch mit anderen Inhaltstoffen erzielen, allerdings sind diese deutlich teurer. Und die günstigen Produktionskosten werden in der Umwelt teuer bezahlt.  Die Partikel landen durch den Abfluss von Dusche, Waschbecken und Badewanne in der Kanalisation und schließlich im Meer. Über das Abwasser gerät Mikroplastik in die Umwelt, verbreitet sich im Grundwasser, in der Erde und über Kondensation sogar im Regen und schließlich über die Kreisläufe der Natur in unsere Nahrungsmittel.

Wie erkennt man Mikroplastik in Kosmetikprodukten?

Da jeder Inhaltstoff angeführt werden muss, achten Sie auf Bezeichnungen, die mit Poly….  beginnen wie Polyethylen, Polyamid etc.

Gibt es ein Mikroplastik-Verbot?

In Österreich wird es zusätzlich zum Plastiksackerl-Verbot angedacht.

Welche Alternativen zu Mikroplastik gibt es?

Biologisch abbaubare Zellulosepartikel aus Buchenholz, Hafer, Weizen und Mais wurden bereits als natürliche Alternative getestet. Dazu kommen – speziell wenn es um Peelings geht – Inhaltstoffe wie Zucker, Salz, natürliche Schleifpartikel wie Mandelkleie oder Partikel von Aprikosenkernen und ähnliches.

Maisstärke© AGRANA_APA-Fotoservice_Schedl

Besonders interessant ist die Stärke - gewonnen aus Reis, Mais oder Tapioka hat sie sich als natürliche Alternative herauskristallisiert und wird mittlerweile in vielen Produkten eingesetzt, wie der österreichische Stärkeproduzent AGRANA mitteilt. Der börsennotierte Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern setzt mit seinen Produkten mittlerweile immer mehr auf die Kosmetikindustrie. So werden in zwei Produktionsstätten in Niederösterreich aus Maisstärke Inhaltsstoffe für die Kosmetikbranche hergestellt.

Granuläre Stärke wird in Körperpflegeanwendungen verwendet, um in Cremen und Lotionen das seidige Hautgefühl zu erreichen, die Ölabsorption zu verbessern und die Fettigkeit zu reduzieren. Für Puder, Deos und Sprays ist die Stärke ebenfalls eine gute Alternative.

Lipophile Stärke absorbiert effektiv Talg und Öl, reduziert die Fettigkeit von Rezepturen und bietet ein samtseidiges Hautgefühl. Es wird für Emulsionen, Puder und Trockenshampoos eingesetzt.

Die feinstvermahlene Stärke wird als Puderbasis für Trockenshampoo und Trockenconditioner in Aerosolen verwendet. Vor allem Reisstärke  mit der kleinsten Partikelgröße bindet effektiv Talg und verleiht Volumen und Glanz.

Hydrolisierte Stärke wie Maltodextrine dienen als Bindemittel in pulver- und puderhaltigen Produkten. Sie wirken absorbierend und stabilisieren Emulsionen. Darüber hinaus gelten sie als Filmbildner, pflegen die Haut und konditionieren das Haar.

AGRANA setzt gezielt auf Reis- und Maisstärke, die in Puder, Shampoos und Deodorants enthalten. Laut AGRANA handelt es sich um biologisch abbaubare und nachhaltige Produkte. Die Stärke hat besondere Eigenschaften, heißt es, die für Kosmetikprodukte vorteilhaft seien. Erst vor kurzem präsentierte der Konzern deshalb sein Sortiment an Stärkeprodukten für die Kosmetikbranche auf einer internationalen Kosmetikfachmesse in Paris.

AGRANA schätzt die Kosmetikbranche als  wichtigen Partner, denn immerhin baut das Unternehmen derzeit  in Tulln eine 40 Millionen Euro teure neue Anlage. Hier soll künftig aus Zuckerrübenmelasse Betain hergestellt werden, welches statt Silikonen unter anderem in Kosmetikprodukten - als feuchtigkeitsspendender Inhaltsstoff - zum Einsatz kommen.

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