BYE BYE BARNEYS

Ein Nachruf auf eine Institution

Barneys New York - Madison Avenue© Barneys

Was drückte ich mir einst an den unglaublich gestylten Schaufenstern in der Madison Avenue die Nase platt! Mein allererster Besuch in New York in den 1980er Jahren führte mich auch in das luxuriöse Department Store von Barneys - und dort vergaß ich die Welt, wie ich sie von Europa und speziell Österreich kannte. Was sich da in den Schaufenstern zeigte, kannte ich bis dato nur von den doppelseitigen Anzeigen in der amerikanischen Vogue.

Barneys war der Inbegriff von Magie, ein Cindarella-Traum, den man sich auch ohne Prinzen jederzeit durch einen Besuch leisten konnte. Man musste nichts kaufen. Allein das Flanieren durch die Gänge dieses Tempels des Kultkonsums war bereits Genuss pur. Und dann noch einen Salat bei "Freds" inmitten der Schönen und Reichen. Das war mein persönlicher Luxus.

Barneys 1923© Barneys

Gegründet 1923 als Geschäft für Herrenmode, wurde Barneys ab den 1960er Jahren zum fashionable "Watering Hole" der Upperclass in  Sachen Luxusmode, das seinen medialen Höhepunkt als Anlaufstelle in "Sex and the City" fand. Barneys war immer besonders, unverwechselbar, auch unerschrockener und mehr als blosser Trend.

In einer Welt der Beliebigkeit, der Austauschbarkeit und trotz Nachhaltigkeitsgeschrei mehr als Flüchtigem war Barneys für lange Zeit eine Institution, die auch auf seltsame Weise durch Stil und Status Halt gab. Zu viele, zu schnell abfolgende Kollektionen in den Online-Stores der Modelabels und zu hohe Mieten werden ihren Teil dazu beigetragen haben, die Rentablität des Geschäftes zu untergraben - ein Schicksal, das nach Henri Bendel nun auch Barneys traf.

Laut eigener Pressemitteilung hat die  Luxus-Kaufhauskette Barneys New York  Anfang August 2019 freiwillig eine Reorganisation nach Chapter 11 beim New Yorker Konkursgericht beantragt, nachdem 75 Millionen US-Dollar an neuem Kapital von Tochterunternehmen von Hilco Global und der Gordon Brothers Group gesichert werden konnten.  Diese Summe soll die laufenden Geschäfte unterstützen und für einen raschen Verkauf des Unternehmens verwendet werden. 15 von 22 Filialen werden schließen.