Vom Umgang mit der Sonne

Was Österreicher wirklich über Sonnenschutz wissen

Auf den Hauttyp kommt es an

Die Wahl des Sonnenschutzmittels richtet sich nach der Lichtempfindlichkeit der Haut. Prinzipiell gibt es vier Hauttypen. Kinderhaut braucht darüber hinaus besonderen Schutz, da die Pigmentzellen noch nicht voll funktionsfähig sind.

Sonne ist lebensnotwendig© (c) Kosmetik Transparent_Getty Images

Noch immer schätzen viele Personen ihren Hauttyp falsch ein und verwenden ein Sonnenschutzmittel mit zu geringem Lichtschutzfaktor. Viele Sonnenanbeter glauben, dass ein hoher Lichtschutzfaktor das Bräunen behindert. Tatsächlich ist die Bräune gesünder und langanhaltender, wenn die Haut langsamer bräunt.

 

Tipp: Lassen Sie Ihren Hauttyp von einem Dermatologen oder in der Apotheke bestimmen.

Die Eigenschutzzeit multipliziert mit dem Lichtschutzfaktor ergibt die maximale Besonnungszeit an einem Tag. Ein Erwachsener mit einer Eigenschutzzeit von 10 Minuten und geschützt mit Lichtschutzfaktor 12 kann 10 x 12 Minuten, also zwei Stunden, in der Sonne verbringen.

Die sieben Sonnen-Regeln

Der vernünftige Umgang mit der Sonne ist der wesentlichste Faktor der Hautkrebsvorsorge. Durch effizienten Schutz mit Sonnenschutzkleidung, Sonnencreme und natürlichem Schatten können Sonnenbrände vermieden werden

So einfach sind die Spielregeln

·    Mittagssonne meiden: Zwischen 11 und 15 Uhr ist die Sonneneinstrahlung  am intensivsten

·    Viel Schatten: Die Intensität der Sonnenstrahlung halbiert sich im Schatten

·    Gut eincremen: Die EU empfiehlt sechs Teelöffel Sonnencreme zum Eincremen

·    Hut und Sonnenbrille schützen Kopf und Augen

·    Achtung: Medikamente machen lichtempfindlicher

·    Babys und Kleinkinder niemals in die direkte Sonne

·    90 Prozent aller Hautkrebsfälle sind bei Früherkennung heilbar

Wie wirken Sonnenschutzmittel?

Gute Sonnenschutzmittel enthalten UVA- und UVB-Breitbandfilter. Diese absorbieren bedeutende Anteile der UV-Strahlung. UVA-Filter schützen vor langfristigen Schäden, UVB-Filter vor Sonnenbrand. Zusätzlich versorgen Sonnenschutzmittel die Haut mit Feuchtigkeit und kosmetischen Wirkstoffen.

Wie wirken Sonnenschutzmittel?© (c) Kosmetik Transparent_Getty Images

Seit 2006 gibt es eine Empfehlung der EU-Kommission zur einheitlichen Etikettierung von Sonnenschutzprodukten. Irreführende Bezeichnungen wie „Sunblocker“ oder „100 Prozent Schutz“ sind verschwunden, da in Wahrheit kein Sonnenschutzmittel vollständigen Schutz vor UV-Strahlung gibt.

Der UVB-Schutz ist durch den Sonnenschutzfaktor (LSF = Lichtschutzfaktor, SPF = Sun Protection Factor) charakterisiert. Dabei wird die Angabe des Lichtschutzfaktors durch eine verbale Beschreibung unterstützt. Die Einteilung nach Zahlen wie Lichtschutzfaktor 6 bis 50 wird um eine Kategorisierung in niedrigen, mittleren, hohen und sehr hohen Schutz ergänzt. 

Produktkategorien/Schutzklassen

Lichtschutzfaktoren (LSF/SPF)   
Basis (low)
6, 10
Mittel (medium)

15, 20, 25  
Hoch (high)
30, 50
Sehr hoch (very high)
50+  

Quelle: Kosmetik transparent

 

Das UVA-Siegel schafft Transparenz

Die UVA-Strahlung, die für die vorzeitige Hautalterung, Lichtdermatosen und Sonnenallergien verantwortlich ist, wurde früher weniger beachtet. Die Einführung des UVA-Siegels war zwar ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur umfassenden Information und Orientierung für den Kauf von Sonnenschutzmitteln, aber nur 35 % der Österreicher wissen über die Bedeutung des UVA-Zeichens Bescheid. Dies ergab eine marketagent-Umfrage, die Kosmetik transparent 2011 durchführen lies.

Dabei zeigt sich, dass Frauen besser informiert sind als Männer. Jede dritte Frau, aber nur jede fünfte Mann können das UVA-Zeichen richtig erklären.

Grundsätzlich gilt: Der UVA-Schutzfaktor muss mindestens ein Drittel des UVB-Sonnenschutzfaktors betragen. Sonnenschutzprodukte, die dieses Verhältnis aufweisen, dürfen das UVA-Siegel tragen.

Sonnenschutz richtig angewendet

Sonnencremen aus dem Vorjahr entsorgen

Sonnencremen, wie auch alle anderen Kosmetika, sind nur eine gewisse Zeit haltbar. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um sich auf die Sommersaison vorzubereiten und abgelaufene Produkte zu entsorgen. Auf jeder Sonnencreme gibt es ein kleines Symbol mit einem geöffneten Tiegel, auf dem die Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen in Monaten angegeben ist.

Auf die Dosis kommt es an

Die meisten Verbraucher verwenden nur die Hälfte der empfohlenen Menge an Sonnencreme. Etwa sechs Teelöffel Sonnencreme sind erforderlich, damit der durch den Lichtschutzfaktor vorgegebene Schutz erreicht wird. Diese Menge entspricht 2mg/cm² und ist für den Körper eines Erwachsenen berechnet. Kinder benötigen je nach Größe weniger.

Je langsamer die Haut bräunt, desto gesünder & nachhaltiger ist die Bräune.

Prinzipiell gilt: Sonnenschutzzeit nicht ganz ausnützen, lieber einen höheren Lichtschutzfaktor verwenden, die Mittagssonne meiden und die Haut langsam an die Sonne gewöhnen. Ein Schattenplatz bietet natürlichen Schutz. Hier ist die UV-Strahlung nur halb so intensiv.

Auch Haare und Augen brauchen Schutz
Sonnenschutzprodukte für Haare oder Kopfbedeckung sowie Sonnenbrillen sind ein Muss. Wichtig beim Kauf von Sonnenbrillen: Nicht die Farbe der Gläser ist entscheidend. Nur der deklarierte UV-Schutz schützt vor der Sonne.

Sand, Wasser, Schweiß, Kleidung und Abtrocknen vermindern den Sonnenschutz.

Wiederholtes Auftragen bietet maximalen Schutz. Aber: Sie können trotzdem nicht länger in der Sonne bleiben als die maximale Besonnungszeit.

Für sensible Hauttypen gibt es emulgator- und fettfreie Sonnenprodukte. Vorsicht bei Make-Ups, Parfüms und Deos. Nicht „sonnentaugliche“ Produkte können durch die Lichteinwirkung Pigmentflecken und Hautreizungen verursachen.

Sieben brennende Fragen

Gerüchte, Mythen und weit verbreitete Irrtümer - nirgendwo sonst halten sie sich so hartnäckig wie im Bereich des Sonnenschutzes. Wir haben die Antworten für Sie:

 

Mit Sonnencreme werde ich nicht braun?

Noch immer haben die meistverkauften Sonnencremes in Österreich höchstens Lichtschutzfaktor 10. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass man mit einem hohen Lichtschutzfaktor nicht braun wird. Doch selbst sehr dunkle, sonnenunempfindliche, vorgebräunte Menschen können sich nur 45 Minuten gefahrlos der Sonne aussetzen. Bei allen anderen Hauttypen beträgt die Eigenschutzzeit nur fünf bis maximal 30 Minuten. Ein entsprechender Sonnenschutz ist gesünder und nachhaltiger.

Wie oft sollte ich Nachcremen?

Etwa sechs Teelöffel (ca. 30 Milliliter) für den ganzen Körper sollten es pro Eincremen sein. Danach mindestens alle zwei Stunden nachcremen, da die Filterwirkung dann verbraucht ist. Auch nach dem Duschen, Schwimmen oder starkem Schwitzen muss der Schutz erneuert werden. Vergessen Sie auch die Lippen nicht.

Creme, Lotion, Spray oder Öl – Welches Produkt ist das richtige?

Reichhaltige Cremes und Öle sind sehr gut für sensible und trockene Haut. Sie versorgen sie mit einer Extraportion Pflege. Bei unreiner Haut verwenden Sie am besten ölfreie Sprays oder mattierende Fluids. So bekommt die Haut zusätzliche Feuchtigkeit, aber kein zusätzliches Fett.

Wie wichtig ist der Sonnenschutz in der Tagescreme?

Eine Tagescreme mit integriertem Lichtschutzfaktor ist sehr empfehlenswert. Mit steigendem Lichtschutzfaktor verringert sich nachweislich die Hautalterung.

Können Medikamente in der Sonne zu Pigmentflecken führen?

Ja, das Risiko ein Melasma (unschöne Pigmentveränderungen an Schläfen, Stirn und Wangen) zu entwickeln ist vor allem bei der Einnahme von hormonellen Verhüttungsmitteln erhöht. Auch Antibiotika, Johanniskrautkapseln sowie Süßstoff erhöhen die Lichtempfindlichkeit. Fragen Sie Ihren Arzt, welche Auswirkungen Ihre Medikamente auf die Haut haben, wenn Sie der Sonne ausgesetzt sind.

Kann ich auch durchs Fensterglas einen Sonnenbrand bekommen?

Bis zu 80 % der UV-Strahlen dringen durch Glas, aber auch durch Wolken. UVA-Licht tritt sogar ungehindert durch Fensterglas. Autofahrer hinter der Windschutzscheibe müssen daher weniger den Sonnenbrand als die vorzeitige Hautalterung fürchten. Eincremen ist sinnvoll und für Patienten mit UVA-empfindlichen Hautkrankheiten Pflicht.