Duschen als Ritual

Aufwachprogramm, Reinigung oder Psycho-Hygiene

Das angenehm temperierte Wasser strömt aus der Leitung, sanft verteilt es sich in vielen kleinen Strahlen auf Kopf und Haut, der Griff zum Duschgel öffnet die Sinne für Gerüche - der Tag kann beginnen. Duschen am Morgen ist ein Ritual - und zugleich eine Verwandlung: Es steht für den Übertritt von der Nacht in den Tag. Und nahezu jeder genießt dieses sanfte Gleiten in den neuen Tag, ohne dabei wirklich zu wissen, da hier passiert.

Duschen als Ritual© (c) iStock_svetikd

Je öfter, desto lieber

Jean aus Paris geht beim Thema Duschen keine Kompromisse ein: „Auch wenn Sie es mir nicht glauben: Täglich!" Dass die Franzosen lieber baden als duschen, hält er für ein „nicht belegbares Gerücht“.

Der 27-jährige liebt den morgendlichen Schauer von oben, ohne den ein Tag "eigentlich nicht wirklich beginnt.“ Und damit steht er nicht alleine.

Duschen ist Pflicht und Genuss zugleich, und das für nahezu jeden, am liebsten täglich. „Anders geht es nicht“, so Hannah, 35, aus Hannover, „also zumindest ist das mein Wohlfühlfaktor.“ Und Felix aus Wien steht im Sommer auch schon zwei mal pro Tag unter der Dusche.

Die Geschichte der Dusche

Duschen ist so normal und alltäglich, dass viele gar nicht mehr wissen, dass es historisch langsam gewachsen ist. Die antiken Römer haben die Dusche zwar erfunden - das Wort kommt vom lateinischen „ductio“, also „Leitung“. Im Mittelalter war Duschen kein Thema, erst im 19. Jahrhundert kam das nasse Vergnügen wieder in Mode - man installierte Duschen in Gefängnissen, Internaten und Badeanstalten, weil sie einfach platzsparender waren.

Mit der Turn- und Sportbewegung in den 1920ern kam die Dusche dann so richtig in Mode - dank der neuen öffentlichen Sportanlagen. Die Dusche galt als modern und fortschrittlich. In den privaten Wohnungen war die Badewanne bis in die 1960er Jahre absoluter Standard, erst dann hielt auch die Dusche Einzug ins Privatleben.

Fruchtige Düfte regen die Sinne an© Nivea

Morgens oder Abends

Heute duschen die meisten morgens nach dem Aufstehen - Frische und Sauberkeit sind wichtig geworden, aber auch die Psychohygiene trägt ihren Teil dazu bei. Die Psychologin Katharina Ohana forscht über den Einfluss gesellschaftlicher Normen auf unsere Psyche und erklärt dazu:  „Wir alle“, so Katharina Ohana, „haben morgens so unsere Rituale. Wir sind vorher im Bett und müde und müssen dann irgendwie in die öffentliche Welt hinaus. Und da brauchen wir Übergangsrituale. Das Duschen ist hier von enormer Wichtigkeit. Im Grunde genommen werden wir unter der Dusche erst richtig wach, es ist dies der Übertritt von der Nacht in den Tag.“ Das Duschritual steckt die Grenze zwischen Nacht und Tag ab -  zwischen dem privaten und dem öffentlichen Ich.

Ein Muss auch bei Zeitknappheit

Das öffentliche Ich, ein neuer Mensch - und den will kaum einer missen, selbst wenn der Chef schon wartet. Und die wenigsten gehen hier Kompromisse ein und kommen lieber zu spät. Sie würden sich ohne Duschen schrecklich fühlen. Auch die Mehrfach-Duscher empfinden ein ganz wichtiges Bedürfnis nach diesem Ritual und fühlen sich erst danach richtig frei.

Mit guter Laune in den Morgen starten© iStock_vgajic

Neben der Sauberkeit spielt das Gefühl eine große Rolle: Ohne Duschritual kommt man nicht in den Tag. Psychologisch steckt man noch im Schlafanzug -  oder ist schon wieder auf dem Weg dahin.

Nicht alle sind Morgenduscher

Manche duschen lieber am Tagesende - meistens Frauen. Abendduscher nutzen das Ritual als Übergang vom strengen Alltag zur lockeren Freizeit, von der aktiven zur passiven Rolle. So wie sich Morgenduscher unter dem Wasserstrahl ordnen, lösen sich Abendduscher sozusagen auf - auch in Verbindung mit angenehmen Gerüchen. Katharina Ohana: „Wenn wir unter der Dusche ein Duschgel benutzen, das wir besonders gerne riechen, dann hilft uns das natürlich positiv zu starten oder denTag positiv zu beenden. Düfte sind unsere Standleitung in das limbische System. Das heißt, wir verbinden viele Gefühle mit ganz bestimmten Düften. Duschgels mit Fruchtnoten funktionieren besonders gut - wir sind evolutionär darauf geeicht, den Duft von vitaminreichem Essen zu lieben. Aber auch das Duschgel zum Lieblingsduft hebt die Stimmung und macht gute Laune.

Richtig duschen will gelernt sein

Um das Duschvergnügen auch richtig zu genießen, darf das Wasser maximal 39 Grad haben - sonst erhöht sich die eigene Körperkerntemperatur, man schwitzt nach. Und für Abendduscher gilt: Singen! So wird die Atmung tief und der Puls geht runter. Und da Badfliesen den Ton spiegeln, entsteht in der Duschkabine ein Echo, das selbst dünne Stimmen voll klingen lässt.

Quelle: Nivea

.