Hormone und ihre Bedeutung

Die wichtigsten weiblichen Hormone und ihre Funktion

Östrogene

sind die weiblichen Geschlechtshormone und die Hormone für die Schönheit. Insgesamt gibt es über 30 verschiedene Varianten, wobei das zweiwertige Östrogen, das Östradiol, am wichtigsten ist. Östrogene werden in den Eierstöcken und im Fettgewebe gebildet. Sie steuern den Zyklus, die Reifung der Eizelle und die Fruchtbarkeit, haben aber auch zahlreiche andere Aufgaben im Körper. Östrogene und Gestagene sind verantwortlich für die Weiblichkeit: Sie fördern die Fettansammlung an den typisch weiblichen Problemzonen (Reiterhosen, Hüftspeck). Da der Körper an diesen eisernen Reserven für "Notzeiten"  wie Schwangerschaft festhält, sind Reiterhosen & Co daher oft diätresistent.

Im Alter zwischen 45 und 50 Jahren erlischt  die Produktion der Hormone in den Eierstöcken, zunächst kommt es zur Abnahme von Progesteron und Estradiol, später versiegt auch die Bildung der männlichen Geschlechtshormone Testosteron und Androstendion. Durch den Östrogen-Mangel treten die typischen Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Schwindel, Schweißausbrüche, Depressionen und Angstzustände auf. Auch der Schutz vor Osteoporose und Arteriosklerose geht verloren.

Hormonersatztherapie

Eine individuell eingesetzte Hormonersatztherapie hat zahlreiche positive Wirkungen:
·    Stärkung von Haut, Haaren, Bindegewebe, Gelenke und Knochen
·    Schutzfunktion für Herz und Gefäße
·    Senkung von Blutfetten, Hemmung der Arteriosklerose (bei rechtzeitigen Substitutions-Beginn)
·    Neuroprotektiv, Verbesserung des neuronalen Wachstums, Schutz vor Morbus Alzheimer
·    Anti-depressive, stress-protektive Wirkung
·    Verbesserung typischer vegetativer Beschwerden wie Wallungen und Schweißausbrüche.

Testosteron

Das männliche Geschlechtshormon kommt in geringer Menge auch bei der Frau vor. Es ist eine Vorstufe der Östrogene und  wird in den Nebennieren und Eierstöcken gebildet. Es bestimmt u.a.:
·    die Libido
·    Antrieb und Leistungsfähigkeit
·    den Muskelaufbau, festigt das Bindegewebe, erhöht die Hautdicke, verbessert Cellulite
·    Testosteron fördert die Fettverbrennung im Bauchbereich
Ab dem 40. Lebensjahr beginnt der Testosteronspiegel kontinuierlich zu sinken. Vor allem Frauen mit operativ entfernten Eierstöcken haben oft deutlich erniedrigte Testosteronspiegel im Blut. Dieser Mangel führt oft zu  Symptomen wie Antriebslosigkeit, Verminderung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Libidoverlust. Es  kommt zur Abnahme von Muskelmasse mit gleichzeitiger Zunahme der Körperfettmasse, vor allem im Bauchbereich. Dazu zeigt sich Hauttrockenheit, faltige schlaffe Haut, brüchige Nägel und verstärkte Cellulite. 


Bei Beschwerden und einem nachgewiesenen Mangel im Blut kann eine sorgfältige Substitution mangelbedingte Symptome deutlich verbessern. Auch Cellulite und vermehrte Fettansammlungen können durch testosteronhaltige Cremes reduziert werden. Wichtig ist eine individuelle niedrig dosierte Therapie, denn ein Zuviel an Testosteron kann zu Hautunreinheiten bis Akne und fettige Haut führen.

Progesteron

wird nach dem Eisprung vom Gelbkörper hergestellt und deshalb auch Gelbkörperhormon genannt. Der wichtigste Vertreter der Gestagene ist Progesteron; es bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Schwangerschaft vor. In der Schwangerschaft wird es in hoher Konzentration von der Plazenta gebildet, um die Gebärmuttermuskulatur ruhig zu stellen. Progesteron hat aber auch zahlreiche andereFunktionen. Es wirkt im Gehirn stimmungsausgleichend, aber auch schlaffördernd, da es an den denselben Rezeptoren d.h. Dockstellen wie viele Beruhigungs- und Schlafmittel wirkt.

Auch in Sachen Hautschönheit spielt das Hormon eine Schlüsselrolle: Progesteron unterdrückt die sogenannte "Matrixmetalloproteinase", welche den Gewebsabbau und die Hautalterung beschleunigt. Aus diesem Grund werden auch Progesteronhältige Cremen zur Vorbeugung gegen Hautalterung eingesetzt.
Progesteron wird auch therapeutisch bei wiederholten Fehlgeburten zum Erhalt der Schwangerschaft, in der Kinderwunschtherapie und kombiniert mit Östrogenen im Rahmen der Hormonersatztherapie substituiert. Gerade in der Menopause und in der Anti-Age-Medizin sollte das natürliche Progesteron und nicht synthetische Gestagene verabreicht werden, um die positiven Effekte des natürlichen Gelbkörperhormons zu nutzen.

Pregnenolon

'Dies ist die potenteste aller bekannten Substanzen zur Förderung des Gedächtnisses und zugleich Vorstufe einer Vielzahl anderer Hormone. Es hat direkten Einfluss auf Affekte, Kognition, Lernen und Erinnern. Der Pregnenolon-Blutspiegel ist ein Marker für das biochemische Alter. Defizite im Alter und dadurch nachlassende Gedächtnisfunktion sind durch Substitution korrigierbar; auch chronische Müdigkeit und Burnout sind mögliche Indikationen für Pregnenolon-Substitution.

Serotonin

Das viel zitierte Glückshormon Serotonin ist ein wichtiger Botenstoff des menschlichen Gehirns und Nervensystems. Es moduliert unser Gefühlsleben, das Essverhalten wie etwas Heißhunger auf Süßes und dient zur Suchtkontrolle und Stressverarbeitung.
Ein Mangel an Serotonin verstärkt die emotionale Überempfindlichkeit, depressive Zustände, Panikattacken. aber auch Kopfschmerzen, Schlafstörungen und krankhafte Muskelverspannungen bis hin zu Spasmen der Herzkranzgefäße
Serotonin wird im Stoffwechsel zum Schlafhormon Melatonin umgebaut. Ein Serotoninmangel kann auch zu Schlafstörungen und morgendlicher Müdigkeit und Antriebslosigkeit durch so genannte Phasenverschiebung des Melatonins führen.  Bei Frauen nimmt der Serotoninspiegel in der zweiten Zyklushälfte im Körper langsam ab – eine Ursache prämenstrueller Verstimmungszustände. Die Folge sind auch hier Stimmungsschwankungen, Depressionen und Reizbarkeit.

Viele Antidepressiva bewirken eine Erhöhung des Serotoninspiegels im Nervensystem. Bei im Blut nachgewiesenem Serotoninmangel kann die natürliche Vorstufe 5-HydroxyTrytophan substituiert werden, um den Serotoninspiegel auf natürliche Weise anzuheben.

Prolaktin

wird in der Hypophyse (Hirmanhangsdrüse) gebildet und stimuliert die Milchbildung nach der Entbindung. Eine Überproduktion ist häufig verantwortlich für Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit.

DHEA

Dieses wird, ebenso wie sein Gegenspieler, das Stresshormon Kortisol, größtenteils in der Nebenniere gebildet und steht unter der Steuerung des hypophysären Peptids ACTH.
DHEA ist in unserem Hormonsystem das Mutterhormon zahlreicher weiterer Steroidhormone und auch Vorstufe der Sexualhormone Östrogen und Testosteron. Es wird in großen Mengen im Organismus benötigt. Die Produktion von DHEA erreicht ihr Maximum in der Pubertät und fällt dann kontinuierlich ab, bis im Alter nur noch verschwindend geringe Blutspiegel gemessen werden können.

Die verminderte und schließlich versiegende Produktion von DHEA führt über die herabgesetzte Fähigkeit Fett abzubauen bzw. die Einlagerung zu verhindern, zu einer Veränderung der Bodycomposition und der Körpersilhouette. DHEA reduziert die Synthese des Fettes, da es in den Adipozyten, den Fettzellen, durch Bremsung der Energiebereitstellung verhindert, dass aus kleinen Kohlestoffverbindungen große Fetttropfen synthetisieren werden. Andererseits regt es über Stimulation bestimmter Enzyme die Spaltung und damit den Abbau von Fettsäuren an. 
 
Das Stresshormon Cortisol bleibt jedoch in gleicher Konzentration bis zum Lebensende bestehen. So entsteht mit fortschreitendem Alter eine Dysbalance der Hormone DHEA und Cortisol, was einen wesentlichen Einfluss auf Alterungsvorgänge hat. DHEA wirkt als Kontrahent des Cortisols als so genanntes „Antistresshormon“.
DHEA sorgt für Vitalität, stärkt die Immunabwehr, Knochenbau und Herz-Kreislauf-System und unterstützt die Gedächtnisleistung. DHEA schützt unseren Körper vor unnötiger Energievergeudung; es stellt die Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen, gleichsam auf eine energiesparsame Gangart  und wirkt damit lebensverlängernd. DHEA ist eines der wichtigsten Antiaging-Hormone, zahlreiche Studien dokumentieren die positive Wirkung einer DHEA Substitution.
DHEA zeigt positive Effekte auf:
Libido und Sexualität
Gedächtnisleistung, depressive Verstimmungen, Verbesserung von Antrieb und Leistungsfähigkeit
Immunsystem
Knochenaufbau
Herzkreislaufsystem
Senkung der Blutfette
Antioxidativ – Senkung der freien Radikale im Blut
Hemmung der Fettsynthese, Förderung des Fettabbaus vor allem im Abdominalbereich.
Stärkung von  Bindegewebe und Knochen

Melatonin

Das „Hormon der Nacht“ wirkt den aktiven Vorgängen des Tages entgegen, verlangsamt den Elektronenfluss und verringert die  Leistungskapazität zugunsten der Nachtruhe. Melatonin sorgt zudem dafür, dass viele Stoffwechselvorgänge in der Nacht reduziert werden.

Der Organismus läuft sozusagen auf Sparflamme und auch die Körpertemperatur wird in der Nacht abgesenkt: man nennt dies auch den Hibernisation-Effekt. Erst dadurch werden Reparaturvorgänge in vielen Zellsystemen ermöglicht, denn der Antiaging-Prozess läuft nachts auf Hochtouren. Die Melatonin-induzierte Tiefschlafphase ist ein Stimulans für die Ausschüttung des Wachstumshormons Somatotropin; es senkt zudem die Stresshormone, reduziert den Blutdruck und schützt das Herz. Ganz wichtig: Melatonin ein zuverlässiger Radikalfänger. 

Bei Einfall von Tageslicht ins Auge wird die Synthese von Melatonin gehemmt; in der Nacht d.h. bei Dunkelheit hingegen wird Melatonin vermehrt ins Blut abgegeben und wirkt schlaffördernd. So nimmt das Hormon direkten Einfluss auf den Tag/Nacht Rhythmus des Organismus.

Im Alter sinkt der Melatoninspiegel im Blut, auch die Temperaturregulation mit Nachtabsenkung geht zunehmend verloren. Späte Mahlzeiten steigern die Körpertemperatur zusätzlich, da die Nährstoffe verbrannt werden. Damit kann der Reparaturprozess nicht mehr optimal ablaufen.

Da Melatonin auf alle unsere Systeme beruhigend, reduzierend und „einschläfernd“ wirkt, ist sein schlafvermittelnder Effekt verständlich. Bei einem Defizit können Melatoninkapseln den Schlaf fördern und freie Radikale binden, welche die Ursache der Zellzerstörung und vorzeitiger  Alterungsprozesse sind. Kurz: Melatonin ist ein wichtiges Anti-Age-Hormon.

Wachstumshormon HGH (Human Growth Hormon)

HGH ist eines der wichtigsten Hormone unseres Körpers und gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Präventiv- und Antiagingmedizin. HGH fördert den Einbau von Aminosäuren und Eiweiß in die Zelle und steuert damit alle Prozesse, die zum Aufbau von Organen verwendet werden. Der Wachstumshormonspiegel ist in ersten zwei Lebensjahrzehnten am höchsten und sinkt dann ab dem 30. bis 35. Lebensjahr kontinuierlich ab.


HGH wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet und vor allem nachts ausgeschieden, sofern der Insulinspiegel niedrig ist. Insulin gilt als Gegenspieler des Wachstumshormons; es wird bei erhöhten Blutzuckerspiegeln ausgeschüttet, hemmt den Fettabbau und die Wachstumshormonausschüttung. Aus diesem Grund ist es wichtig, abends kohlenhydratarme Kost zu sich zu nehmen bzw. spät abends auf Nahrung zu verzichten, um die natürliche Wachstumshormonausschüttung nicht zu hemmen.
Ein Mangel an Wachstumshormonen äußert sich oft in der Abnahme der Muskelmasse und -kraft, in Zunahme der Körperfettmasse sowie Veränderung der Körpersilhouette mit Fettansammlungen vor allem im Bauchbereich. Die Haut wird dünner und faltiger, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab. Es kommt zu vermehrter Müdigkeit, Libidoverlust sowie zu abnehmender Knochendichte.

Zahlreiche Studien bestätigen die Wirksamkeit der Wachstumshormonsubsitution im Alter. Wenn im Blut ein Mangel nachgewiesen wird, kann durch gezielte Substitution ein gewisser Verjüngungseffekt erzielt werden. HGH hat von allen Hormonen die stärkste Anti-Age-Wirkung

Wirkung einer HGH-Therapie

Richtig eingesetzt ist diese Therapie sehr effektiv: Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit steigen, die Haut wird dicker und fester, die Muskelmasse nimmt zu und Fettdepots vor allem im Bauchbereich  schmelzen in Kombination mit sportlicher Aktivität und kohlenhydratarmer Diät. Man fühlt sich frischer und agiler. Eine zusätzliche Substitution von DHEA oder Testosteron in ausgewogener Dosierung verstärkt den fettabbauenden Effekt des Wachstumshormons. 
Auch eine hormonelle Gewichtsreduktionskur mit Schwangerschaftshormonen (Cura Romana) wird durch die zusätzliche Applikation von Wachstumshormon ideal ergänzt, da es das mobilisierte Fett in Muskelmasse umwandelt und die Bindegewebs- und Hautstruktur gleichzeitig verbessert.
Das es sich bei HGH um ein großes Molekül handelt, muss das Wachstumshormon täglich mit einer ganz dünnen Nadel in Form eines so genannten Pens injiziert werde. Wachstumshormone in Form von Kapseln oder als Nasenspray sind wirkungslos.
Ein beginnender Effekt stellt sich sehr individuell, frühestens nach 4 Wochen bis 3 Monaten ein. Die Dosierung wird immer behutsam und in Abhängigkeit vom persönlichen Hormonstatus gewählt. Zielbereich ist der Mittelwert gesunder 40 jähriger Menschen.

HORMON-KOMPETENZ-ZENTRUM WOMAN & HEALTH

Patientinnen eine individuell maßgeschneiderte Hormon-Diagnose und eine darauf abgestimmte Behandlung zu bieten, ist das Ziel des Hormon-Kompetenz-Zentrums WOMAN & HEALTH in Wien. Die drei Hormonspezialisten Dr. Andreas Nather, Dr. Johannes  Seidel und Dr. Christian Matthai sind fachkundige Ansprechpartner für alle hormonellen Fragestellungen und Probleme und decken das gesamte Spektrum der weiblichen Endokrinologie ab.