Mundgesundheit

Raucher sind besonders gefährdet

Wechselwirkungen entstehen vor allem deshalb, weil Bakterien aus der Mundhöhle häufig über die Blutbahn in andere Körperregionen vordringen und dort Erkrankungen auslösen oder vorhandene Erkrankungen begünstigen können.

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So sind zum Beispiel Raucher in hohem Maße gefährdet, an einer Parodontitis zu erkranken. Auf Zahnfleisch und Zähnen von Rauchern haftet Zahnbelag mit giftigen Stoffwechselprodukten weitaus beharrlicher.

Der Zigarettenkonsum verringert darüber hinaus die Durchblutung und damit die Abwehrkraft des Zahnfleisches. Durch die hohe Konzentration von Nikotin in der Zahnfleischtasche werden Zellen irreversibel geschädigt.

Wechselseitige Beeinflussung: Parodontitis und systemische Erkrankungen

Menschen mit Diabetes sind anfälliger für bakterielle Infektionen und damit auch für Parodontitis. Bei einer Diabeteserkrankung ist der Zahnhalteapparat durch den dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel sowie die daraus resultierenden Gefäßerkrankungen belastet und die Regenerationsfähigkeit infolge eines geschwächten Immunsystems reduziert.

Umgekehrt nimmt aber auch Parodontitis Einfluss auf Diabetes und kann diese verschlimmern. Die Folge: Diabetespatienten mit ausgeprägter Parodontitis haben es schwerer, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Wird eine Parodontitis jedoch erfolgreich behandelt, hat dies auch einen positiven Effekt auf die Kontrolle der Diabetes. Und damit können auch Folgeerscheinungen wie die Schädigung des Auges, der Niere oder der Blutgefäße verringert werden. „Generell gilt: je besser der Blutzucker eingestellt ist, desto erfolgreicher ist die zahnärztliche Behandlung“, so Dr. Müller.

Nachweisbare Wechselwirkungen bestehen zudem mit Osteoporose und Atem­wegs­erkrankungen : Am Kieferknochen konnten Spuren des Knochenverlustes nachgewiesen werden, der durch Osteoporose ausgelöst wurde. Ob das Risiko für eine Parodontitis grundsätzlich durch eine Osteoporose erhöht wird oder beide Erkrankungen nur auf die gleichen Faktoren zurückzuführen sind, wird derzeit noch erforscht.

Keime, die für Gingivitis und Parodontitis verantwortlich sind, können darüber hinaus akute Erkrankungen der Atemwege auslösen. Gelangen Bakterien bei Menschen mit einer geschwächten Abwehr aus dem Nasen-Rachen-Raum oder der Mundhöhle in die Lunge, können sie dort nicht mehr bekämpft werden. Die Folge ist eine Infektion der Atemwege. Auch im Zahnbelag oder den Zahnfleischtaschen enthaltene Bakterien können bei schlechtem Immunsystem eine Lungenentzündung auslösen.

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Risiko Frühgeburt

Internationale Studien zeigen zudem, dass bei Frauen mit unbehandelter Zahnbett­erkrankung das Risiko einer Frühgeburt um mehr als das Siebenfache erhöht ist.

Auch bei untergewichtigen Kindern konnte ein Zusammenhang zur Mundgesundheit der Mutter hergestellt werden. Im Idealfall sollte eine Parodontitisprophylaxe bzw. -therapie daher bereits vor einer geplanten Schwangerschaft in Absprache mit dem Gynäkologen erfolgen.

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